Dienstag, 11. Februar 2014

Neues Großprojekt begonnen: mein selbstgemachtes Mittelalter-Kleid

Ich geb's ja zu, es ist schon ein ziemlich wahnsinniges Unterfangen, das mir da vorschwebt. Aber versuchen möchte ich es, mir ein einfaches Mittelalterkleid selberzumachen – komplett selberzumachen: ein Unterkleid, ein Darüberkleid und dann noch was für den Kopf. Ich möchte also zuerst das Garn spinnen, es dann zu Stoff weben und daraus schließlich mit der Hand ein Kleid nähen. Mein Plan ist, es möglichst bis zum Sommer fertigzubekommen, damit ich es auf diversen Mittelaltermärkten anziehen kann. Mal sehen, ob das heuer wirklich etwas wird.

Den Leinenstoff für das Unterkleid wirklich selbst spinnen und weben?
Das erste Zugeständnis bei dem „komplett selbermachen“ hab ich jedoch bereits in Kauf genommen. Da das Unterkleid historisch korrekt aus Leinen bestehen sollte, wagte ich mich also zum ersten Mal daran, Leinen zu spinnen. Nach einer Weile klappte dies auch einigermaßen. Aber die Vorstellung, genug davon herstellen zu müssen, um danach etwa drei Meter Stoff in 80 cm Breite weben zu können, bremste meinen Enthusiasmus dann doch recht. Das Spinnen allein hätte wahrscheinlich schon ein Jahr gedauert. Also kaufte ich mir beim blau-gelben schwedischen „Mittelalter-Ausstatter“ einen naturfarbenen Leinenstoff, aus dem ich mein Unterkleid nähen wollte.

Das Unterkleid zuschneiden
Einen richtigen Schnitt hatte ich auch nicht. Ich wußte nur, daß es ein ganz einfaches Mittelalterkleid werden sollte, ein gerader Schnitt mit je einer Gere links und rechts. Also las ich mich durch das Netz und Bücher und fertigte mir schließlich ein Schnittmuster nach meinen Körpermaßen an, das ich in Originalgröße auf dünnes Papier aufmalte. Ich schnitt den Stoff danach zu (drei Meter Stoff und jede Menge Papier auf dem Boden, welch Freude für meine Katzis!).

Schnittschema mittelalterliches Unterkleid



Und dann per Hand zusammennähen
Schließlich hab ich die Einzelteile mit Stepp- und Vorstichen zusammengenäht und möglichst unsichtbar versäumt. Das klappte erstaunlich gut und dauerte auch nicht so ewig lange, wie ich befürchtet hatte. Was etwas nervte, war die Tatsache, daß ich den Beleg am Halsausschnitt falsch herum annähte und dies erst recht spät merkte, so daß ich alles wieder auseinandertrennen mußte und nochmal von vorn anfangen. Auch ein Ärmel war seltsamerweise (ich hab eigentlich gut aufgepaßt...) plötzlich linksherum angenäht. Aber ansonsten hat es richtig Spaß gemacht, und nun ist das Unterkleid fertig!

mittelalterliches Unterkleid aus Leinenstoff


Der Stoff für das eigentliche Mittelalterkleid wird selbstgemacht
Für das Darüberkleid hab ich mit ein gutes Kilo blaue Merinowolle gekauft. Bis jetzt sind die ersten 200 Gramm versponnen. Das geht zwar wesentlich schneller, als ich Leinen spinnen kann, dauert aber doch seine Zeit. In 100 Gramm muß ich etwa 30 Stunden investieren, dafür hat das (fertig zweifach verzwirnte) Garn dann auch eine traumhafte Lauflänge von ungefähr einem Kilometer!! Und nachdem ich entdeckt habe, daß ich inzwischen beim Spinnen sogar lesen kann und gar nicht mehr dauernd hinschauen muß, macht es gleich doppelt Spaß.


Es ist angewebt!
Nun habe ich begonnen, daraus ein etwas schmaleres Stück Stoff für die Ärmel als „Probestück“ zu weben. Mit einem 50/10er Kamm gibt das einen schönen, leichten Wollstoff, der sich hoffentlich auch gut weiterverarbeiten läßt. Mal sehen, mir fehlt noch ein gutes Stück.


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